HeLa oder Die Unsterblichkeit der Henrietta Lacks (Originaltitel HeLa ovvero L’immortalità di Henrietta Lacks) ist ein Konferenzstück von Nicola Bortolotti und Lorenzo Fontana der Gruppe Invisibile Kollettivo. Roberta Cortese und Bernhardt Jammernegg hielten bereits eine erste Leseprobe beim Salotto Fünfhaus, jetzt präsentieren sie eine szenische Lesung im Rahmen des Wiener Kultursommers.
So. 27. Juli um 18:30 - Bühne Schrödinger Platz
ÜBER DIE SZENISCHE LESUNG
HeLa ist das Akronym für eine Zelllinie, die für die Erforschung von Krebs, AIDS und vielen anderen Krankheiten von entscheidender Bedeutung ist. Doch diese vier Buchstaben stehen auch für eine außergewöhnliche Geschichte - und für einen leibhaftigen Menschen.
Baltimore, 1951. Die junge Afroamerikanerin Henrietta Lacks steht kurz vor dem Krebstod und die Ärzte entnehmen ihr ohne ihre Zustimmung eine Gewebeprobe. Bald darauf stellen sie ein in der Geschichte der Medizin noch nie dagewesenes Phänomen fest: Die Krebszellen wachsen außerhalb des Körpers weiter, Henrietta ist "unsterblich".
Die unglaubliche Entdeckung und die milliardenschwere Industrie, die sich aus dem Handel mit Henriettas Zellen entwickelt, bleiben der Lacks Familie lange unbekannt: Erst im August 2023 wird eine Vergleichsvereinbarung mit ThermoFisher Scientific erreicht, einem 217 Milliarden Dollar schweren Biotech-Unternehmen, das in den letzten 70 Jahren von der Verwendung der "HeLa"-Zellen profitiert hat.
Der Text verwebt die Vergangenheit einer afroamerikanischen Familie, die in der Rassentrennung der 1950er Jahre lebt, mit wissenschaftlicher Forschung und medizinischer Ethik. Cortese und Jammernegg ermitteln die Geschichte und schlüpfen dabei in verschiedene Rollen. Sie stellen die Vergangenheit nach, teilen ärztliche Meinungen mit und werfen dabei aktuelle Fragen über Leben und Tod auf: Wer entsorgt das biologische Material, aus dem wir gemacht sind? Wer hütet die Erinnerung an das, was wir gewesen sind?