Land ohne Worte / Ten Preludes

von Dea Loher / Sofia Gubaidulina

melologo scenico per attrice e violoncello a cura di e con Roberta Cortese
Italienische Übersetzung von Roberta Cortese
am Cello Claudia Ravetto
Fotos von Carmelo Giordano

prima nazionale il 14.05.09 per “Sonora 2009 – il suono e la parola” – Merano
2009 Sagra Musicale Umbra; 2011 Teatro dell’Acquario di Cosenza
unter der Patronage des Goethe-Instituts in Turin

Auf der Suche nach dem einzig wahren Bild kommt eine Malerin in die Stadt von K. K wie Kabul. Sie trifft Krüppel, Verängstigte und Stumme. Sie kehrt voller Angst nach Hause zurück und überträgt auf sich die Angst eines anderen Künstlers, der immer wieder beschworen wird: Mark Rothko, der Maler, der sich 1970 nach langem Kampf mit Depressionen das Leben nahm.
Ihre Erkenntnis: Kunst ist nicht in der Lage, menschliches Leid herauszuarbeiten, sie kann es nicht fassen. Hinter der Maske der Künstlerin führt die Autorin ihre Reflexionen über Möglichkeiten und Grenzen der Kunst, über Darstellbarkeit des Undarstellbaren durch.
Doch warum weiter malen? Warum Theater machen, Theater schreiben? So wie Dea Loher es jedoch weiterhin tut. Genau in diesem " jedoch" liegt der Schlüssel: Nur eine Kunst, die ihre eigenen Grenzen erkennt, kann daran denken, eine Kraft zu entwickeln, sich selbst zu verabsolutieren, sich selbst genug zu sein.
In diesem "Absolutismus" der Kunst passen perfekt die Ten Preludes von Sofia Gubaidulina, russische Komponistin aus Deutschland. Als Studien konzipiert, wurden diese Präludien aufgrund ihres sehr hohen künstlerischen Niveaus umbenannt, bei dem der Wert, den der Ausdruck annimmt, den der technischen Forschung übersteigt. Wieder einmal eine Kunst, die sich selbst aufdrängt.
Text und Musik wechseln sich ab, überlagern sich, geben den Taktstock weiter; Dea Loher und Sofia Gubaidulina werden so zu Co-Autorinnen eines Melologs, in dem die Musik dort ankommt, wo die Worte nicht mehr können.

Dea Loher ist eine der meist vertretenen Autorinnen im deutschsprachigen Raum. Als große Reisende verbrachte sie 2004 für einen Schreibworkshop einige Zeit in Afghanistan; das Erlebnis, die Begegnung mit der Armut und der Gewalt eines vom Krieg zerstörten Landes erschütterte sie so sehr, dass es ihre Fähigkeit hemmte, darüber zu schreiben. Dann: Land ohne Worte, 2007 in München uraufgeführt.

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