Odissea in sei sonetti

ein Kurzfilm von Roberta Cortese

Ulisse ora è un manfluencer. Si sta filmando davanti a un palazzo abbandonato, quando la sirena Leucosia gli porta via il cellulare e lo mette in fuga nel palazzo. Inseguendolo, Leucosia lì trova le donne dell’Odissea: Nausicaa, Circe e Calipso, di cui registra versioni ben diverse delle storie dell’eroe, che si becca ancora una ramanzina della madre. Le donne si raccolgono infine attorno a Penelope, che con un ultimo videomessaggio suggella un mito completamente riscritto.

Der Kurzfilm basiert auf den Gedichten aus The Odyssey in Six Sonnets von Barbara Hamby. Roberta Cortese siedelt die Handlung in einem verlassenen Palast an, der von Frauen bewohnt wird, die seit Jahrhunderten gemeinsam gegen die patriarchalische Rhetorik der Odyssee Widerstand leisten und deren Zimmer an ihre Inseln erinnern. Die Erzählung, die von subjektiven Aufnahmen und einer starken Klangkulisse geprägt ist, folgt dem Weg der Sirene, die mit ihren „Wahrheitsinterviews“die Unabhängigkeit der Frauen vom Mann/Odysseus offenbart.

Drehbuch und Regie von Roberta Cortese
aus The Odyssey in Six Sonnets von Barbara Hamby

CAST & CREW

mit Simona Nasi (die sirene Leukosia), Sara D’Amario (Circe), Olivia Manescalchi (Penelope), Francesca Vettori (Antikleia), Irene Vivaldi (Kalypso), Viola Sartoretto (Nausikaa), Gianluca Gambino (Odysseus)

Produzenten: Federico Biasin, Giorgio Ferrero, Rodolfo Mongitore, Marco Quartana; Ko-produzentin: Roberta Cortese; Kreative Produzenten: Federico Biasin & Giorgio Ferrero; Ausführender Produzent: Giorgio Ferrero

Regieassistent, Editor, VFX: Carlo Cagnasso

Kameramann (DOP): Niccolò Arcostanzo

Color Correction: Davide Santilli

Musik: Rodolfo Mongitore & Giorgio Ferrero

Stimme: Roberta Cortese

Drehbuchberatung: Luigi Chiarella

Development Manager: Margot Mecca

Production Coordinator: Cristina Sangiorgio

Set Design: Roberta Cortese & Cristina Ugo

Kostüme: Roberta Cortese & Alessandra Berardi

Make-Up: Silvia Galeazzo

Camera Assistant: Matteo Moretti

Runner: Alessandro Rapisarda

Production Sound: Marco Marasciuolo & Rodolfo Mongitore

Sound Design: Nadir Naji

Mix: Giorgio Ferrero & Rodolfo Mongitore

Post-Production Studio
MYBOSSWAS, Turin

Title Design: Arianna Grasso

Location: Villa Bona, Carignano (Turin)

Catering: La Mosca Bianca – Taste Experience

“Sirens’ Song”
Text by Barbara Hamby
Music by Giorgio Ferrero & Rodolfo Mongitore
Voice by Roberta Cortese

Special Thanks to: Museo di Storia Naturale Don Bosco

Eine Produktion von MyBossWas in Zusammenarbeit mit Satyrikon, mit Unterstützung von Film Commission Torino Piemonte, Creative Europe Media, MIC, Stadt Wien Kultur. Für das Drehbuch erhielt Roberta Cortese eine Förderung des BMWKMS.

REGIE STATEMENT

Da alcuni anni seguo il lavoro di riscrittura dell’epos omerico portato avanti da autrici contemporanee (v. Odysseiai, f.pl.) - wahrscheinlich suche ich darin gemeinsame Spuren meiner Hassliebe gegenüber dem Epos: ein poetisches Kompositum von unglaublicher Schönheit und Erfindungskraft, das in einer zutiefst patriarchalischen Weltsicht verankert ist. Gleichzeitig widme ich mich hybriden Projekten, deren Grundelemente immer Lyrik (oder sehr poetische Texte), Musik und eine immersive Qualität für das Publikum sind. 

Odissea in sei sonetti folgt demselben Weg: Es fängt mit einem Gedichtzyklus an und wird zu einem Film, wobei Musik und Sound, genauso wie den visuellen Ansatz mit seinen subjektiven Aufnahmen, die eine direkte Verbindung zwischen Publikum und Handlung schaffen, bereits Bestandteil des Drehbuchs sind.

An den Gedichten von Barbara Hamby hat mich sofort die Kraft ihrer weiblichen Figuren mit ihrem direkten Sarkasmus beeindruckt, genauso wie die Verwendung einer modernen Sprache innerhalb einer streng shakespearischen Sonettform. Ich konnte unmöglich der Herausforderung widerstehen, diese Form im Drehbuch zu wahren: Die Reime sind versteckt, sind aber da. Zudem schienen mir die Sonette wie dafür geschrieben zu sein, vor der Kamera gesprochen zu werden: Daher die Idee, dass in der filmischen Erzählung eine Videokamera das Medium ist, durch welches man in diese seltsame, gleichzeitig mythologische und moderne Welt, eintauchen kann. 

Eine weitere Herausforderung war die Notwendigkeit eines "Framings" der zitierten homerischen Geschichten (die heutzutage nicht mehr jede*r kennt) und ihrer Beispielhaftigkeit im Hinblick auf Geschlechterdiskriminierung, ohne dabei belehrend zu wirken. Also habe ich Odysseus wieder ins Spiel gebracht und ihn als würdiges Exemplar dieser männlichen Subspezies homerischer Herkunft behandelt, ihm jedoch die Sirene Leukosia gegenübergestellt, welche die eigentliche Schlüsselfigur des Films ist. 

Indem sie dem Blödsinn des Manfluencer Ulisse ein Ende setzt und die Aussagen von Frauen sammelt, die nicht mehr dem frauenfeindlichen Kanon des Epos unterworfen sind, schafft es Leukosia letztendlich, der Erzählung eine Wendung zu geben und eine Art Gleichgewicht wiederherzustellen. Leukosia führt außerdem auf eine Entdeckungsreise durch das verlassene Gebäude, in dem sich die Geschichte abspielt. Dieses steht für die Beziehung der Moderne zur klassischen Mythologie, aber auch für einen jahrhundertelangen Widerstand gegen die patriarchalische Rhetorik. 

Jene mythische Welt, so weit von uns entfernt, wird offensichtlich als verfallen dargestellt, dennoch werden wir eingeladen, sie zu betreten, um in ihr unsere Wurzeln zu erkennen - und sie zu hinterfragen. Und die Frauen, die das Gebäude besetzt haben, in welchem jede von ihnen ihre eigene Insel in einem Zimmer rekonstruiert hat, geben diesem eindeutig neues Leben. 

SCREENINGS 2025: Glocal Film Festival Torino · Odeon/im Spitzer Wien

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